Die Erwählung Israels
Das Selbstzeugnis der Juden, das erwählte Volk zu sein, mit dem Gott einen ewigen Bund geschlossen habe, wird heute von den meisten Menschen, auch von vielen Christen, abgelehnt. Manche sehen in diesem Anspruch sogar die Quelle immer neuen Unheils für die Welt. Und doch ist dieser Satz eine ebenso zentrale Aussage für die hebräische Bibel wie das Zeugnis von Jesus, dem Messias Israels für das Neue Testament.
Es liegt alles an der Frage, wie wir die Erwählung des Volkes Israel verstehen. Wenn wir die Zeugnisse der hebräischen Bibel befragen, stoßen wir auf widersprüchliche Aussagen.
Ich zitiere für diesen Widerspruch zwei markante Bibelstellen.
Erstes Buch Mose 12,3b:
„In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (Lutherbibel).
Jesaja 43,4b:
"Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker für dein Leben" (Lutherbibel).
Es wird sofort von gläubigen Juden, von Theologinnen und Sprachgelehrten eine Auseinandersetzung über das richtige Verständnis, die richtige Übersetzung solcher Stellen begonnen werden, doch ist der Widerspruch in meinen Augen klar:
Entweder: Die Erwählung Israels hat das Heil der Weltvölker zum Ziel.
Oder: Gott gibt seinem Volk den Vorzug vor allen Völkern. Niemals wird Gott seinem Volk die Treue aufkündigen und wenn die Welt darüber zugrunde ginge.
Zuerst das Christentum
Wie immer wir die Entstehung des Christentums beurteilen, die Tatsache kann und sollte nicht bestritten werden, dass das Christentum aus dem kleinen Volk Israel hervorgegangen ist. Die globale Intention, die in beiden zitierten Bibelstellen von den Geschlechtern und Völkern der Welt enthalten ist,wird klar durch die Entstehung der christlichen Weltreligion bestätigt. Bis zu den fernsten Inseln legen heute Menschen aus allen Völkern Zeugnis ab von dem Gott Israels, der sich in dem Juden Jesus aus Nazareth offenbart hat, wie immer wir diese Predigt deuten und bewerten mögen. Auch nach 2000 Jahren ist das Zeugnis des kleinen Volkes Israel, dass seine Existenz so oder so bedeutsam ist für die Welt, nicht widerlegt.
Noch einmal die Christen:
Zuerst im Römischen Reich und dann in der ganzen Welt sind Gemeinden entstanden die darin einig waren, dass sie sich zu Jesus als dem verheißenen Messias Israels bekannten . Sie verstanden sich schon im Neuen Tesatament als neues Volk Gottes, als das "Israel im Geist" in dem sich "alttestamentliche" Verheißungen wie die vom "Neuen Bund" (Jeremia 31,31) erfüllten.
und dann auch noch der Islam
Im 7. Jahrhundert nach Christus geschah es, dass noch eimal ein "Religionsstifter" auftrat. Auch er, der Prophet Mohammed, verstand sich als Sohn Abrahams, der keinen anderen Gott als den Gott Israels verkündete, aber sich dabei auf seine eigene Offenbarungsquelle berief, auf den Koran, der ihm durch den Engel Gabriel diktiert wurde. Durch Mohammed entstand die andere Weltreligion, der Islam. Den beiden Weltreligionen, Christentum und Islam, wird heute der größte Teil der Menschheit zugerechnet. Das kleine Volk Israel mit seiner Heiligen Schrift ist die Wurzel der beiden Weltreligionen. Wenn wir, wie es heute manche tun, vom Alten Testament als dem Ersten Testament reden, vom Neuen Testament als dem zweiten Testament, dann muss wohl der Islam als drittes Testament verstanden werden, in aufsteigender Linie.
Was bedeutet das? Die Muslime sehen in ihrer Religion die letzte und höchste Offenbarung des einen Gottes. Eine Herausforderung auch an die christliche Theologie. Wie gehen wir damit um? Wenn wir noch an Gott glauben - was will uns Gott dadurch sagen?
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srael, Wurzel zweier Weltreligionen
Dienstag, 25. Mai 2010
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