Kurzer Überblick über ds Leben von Albert Schweitzer
Albert Schweitzer wurde 1875 in Günsbach im Elsass im alten Kaiserreich geboren. Er studierte Ev. Theologie und Philosophie, wurde Vikar und Prediger und Theologie- Professor in Straßburg. Albert Schweitzer machte sich auch als Orgelspieler und Bach-Interpret einen Namen Er beschloss, sich bis zum 30. Jahr der Wissenschaft zu widmen und dann im Dienst der Nächstenliebe als Arzt nach Afrika zu gehen. 1912 heiratete er Helene Bresslau. Sie ließ sich als Krankenschwester ausbilden, er studierte in Straßburg und Berlin Medizin. 1913 konnte er seinen Entschluss verwirklichen. Er reiste mit seiner Frau In die Französischen Kolonie Gabun und fing an, in Lambarene unweit des Ogowe aus einfachsten Anfängen ein Hospital zu errichten. Während des 1. Weltkriegs wurden beide als Deutsche zuerst in Gabun, dann in Frankreich inhaftiert. Nach dem Krieg ging er wieder nach Afrika. Seine gesundheitlich angeschlagene Frau blieb mit der Tochter Rhena, die 1919 geboren wurde, in Deutschland. Den Zweiten Weltkrieg überlebte er in Lambarene. 1953 erhielt Albert Schweitzer den Friedensnobelpreis. Er starb neunzigjährig 1965 in Lambarene.
Durch seinen Aufenthalt und sein Wirken in Lambarene wurde Albert Schweitzer von der Pflicht und dem Zwang, im Ersten und Zweiten Weltkrieg Soldat zu werden und für den Kaiser oder für die Alliierten zu kämpfen, befreit. Er schuf als großer Denker seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, die in seiner ärztlichen Tätigkeit für kranke und leidende Menschen in Afrika zur Tat wurde.
Wie meine Begeisterung für Albert Schweitzer geweckt wurde
Ich bin 1927 geboren und weiß nicht mehr, wann ich zuerst von Schweitzer hörte und mich mit ihm beschäftigte. Die Kunde von seinem Namen und seinem Werk ist in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg sicher auch zu meinen Eltern gedrungen. Gab es im Dritten Reich die Möglichkeit, Nachrichten über ihn zu hören, Schriften von ihm zu erwerben? Wahrscheinlich hat mein Vater seine Kinder noch vor seinem Tod 1944 mit dem großen Mann und seinen Gedanken bekannt gemacht und meine Begeisterung für ihn geweckt.
Albert Schweitzer als Theologe
Vielleicht kann die "Geschichte der Leben Jesu Forschung" als theologisches Hauptwerk von Albert Schweitzer gelten. Schweitzer war liberaler Theologe, analysierte die Bemühungen seiner Vorgänger seit der Aufklärung, mit Hilfe der historisch-kritischen Forschung das wirkliche Leben Jesu an den Tag zu bringen. Er war überzeugt, Jesus habe das Ende der alten Welt, d.h. das Kommen des Reiches Gottes als unmittelbar bevorstehend verkündet. Die vielen wunderbaren Geschichten, die von Jesus berichtet werden, betrachtet Schweitzer wie die ganze liberale Theologie als mythologische Erhöhung des Lebens Jesu. Trotz seines "dogmatischen" Irrtums blieb der ethische Jesus für Schweitzer bestimmend. Die Lehre des Bergpredigers war damit nicht widerlegt. Im Gegenteil:
„Eine unermesslich tiefe Wahrheit liegt in dem p h a n t a s t i s c h e n W o r t Jesu: "Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen‘“. (Denken und Tat Zusammengetragen und dargestellt von Rudolf Grabs Richard Meiner Verlag in Hamburg S. 68)
Ehrfurcht vor dem Leben
Das Reich Gottes wird für Schweitzer wirklich in der Nachfolge Jesu, in einem neuen Bewusstsein, das von seinem Geist bestimmt ist.
Mich hat vor allem die Schrift Albert Schweitzers „Aus meiner Kindheit und Jugendzeit“ ergriffen und überzeugt. Sie ist durch ihre einfachen Beispiele leicht verständlich und enthält doch die ganze Tiefe seiner ethischen Gedanken.
Die „Ehrfurcht vor dem Leben“ hat für Schweitzer absolute Gültigkeit:
„Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben erkennt keine relative Ethik an. Als gut lässt sie nur Erhaltung und Förderung von Leben gelten. Alles Vernichten und Schädigen von Leben, unter welchen Umständen es auch erfolgen mag, bezeichnet sie als böse…“ (Denken und Tat S. 191).
Albert Schweitzer hat die „Ehrfurcht vor dem Leben“ bekanntlich auch auf Tiere wie Insekten und auf Pflanzen wie Bäume oder Blumen ausgedehnt. Kein Leben darf gedankenlos oder in egoistischem Interesse, oder auch auf Grund angeblich höherer Notwendigkeit zur Erhaltung der Geellschaft geopfert werden. Wenn das für Tiere und Pflanzen gilt, dann erst recht für den Umgang der Menschen untereinander.
„Die Ehrfurcht vor dem Leben schafft eine Gesinnung, in der jedem Menschen der Menschenwert und die Menschenwürde, die ihm die Lebensumstände versagen wollen, in den Gedanken der anderen entgegengebracht wird.“ (S. 303 Denken und Tat)
Die Ethik Albert Schweitzers ist mit militärischer Gewaltanwendung unvereinbar
Kann in der Nachfolge Jesu, kann in der Ehrfurcht vor dem Leben militärische Gewaltanwendung gerechtfertigt werden? Ist nicht schon das Ersinnen von immer perfekteren Waffen zur Vernichtung von Feinden, ihre Produktion, die Ausbildung an solchen Waffen, der Befehl von Regierungen und Generälen, sie anzuwenden – noch vor der Ausführung der kriegerischen Handlungen – mit der Nachfolge Jesu und der Ehrfurcht vor dem Leben schlechterdings unvereinbar?
So habe ich Albert Schweitzer verstanden, als radikalen Pazifisten, und so überzeugt er mich noch heute.
Dienstag, 25. Mai 2010
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